Tantra

Ich scheue mich diesen Namen zu benutzen, denn er wird viel missbraucht. Vieles schmückt sich mit dem Titel Tantra und ist alles andere.
Tantra - was ist das für uns? Das klassische Tantra ist ein Schulungsweg, der zu einer bestimmten Lebenshaltung führt. Er hat viel mit Gewahr-Sein, mit Bewusst-Sein, mit Präsenz zu tun. Wir erforschen: wie begegnen wir dem Leben, den Mitmenschen, den Tieren, den Pflanzen, den sichtbaren und den unsichtbaren Wesen. Wie sind wir mit uns selbst in Verbindung? Unsere Bedürfnisse kommen Schritt für Schritt klarer ins Bewusstsein. Wir werden gewahr: was ist das wahre Bedürfnis hinter dem Bedürfnis und wieder das wahre Bedürfnis hinter dem Bedürfnis ...
Unsere Umweltverschmutzung hat mit Nicht-Präsenz zu tun, mit aufwändigen Ersatzbefriedigungen. Unser unnötiger Konsum, was ist das Bedürfnis wirklich dahinter? Was steckt hinter immer mehr, immer schneller?

Es geht nicht um Befriedigung, es geht um Erfüllung, um erfülltes, Bewusstes-Sein.
Im tantrischen Weg ist Verbindung, Herz Verbindung, Nähe, Zärtlichkeit, Eros und auch Vereinen ein gesehener, gewürdigter Bestandteil des Lebens. Das kann in offenen Verbindungen und in Monogamien sein, je nachdem was in der Lebensphase gerade sich richtig anfühlt und stimmig ist. Für mich ist es keine Sexualität, denn Sexualität ist in der Regel Nähe vermeiden und Bedürfnisbefriedigung. Im Tantra ist es ein Vereinen. Aus Zweien wird Eins. Das kann sowohl in der körperlichen Vereinigung sein, das kann auch beim zusammen Singen, zusammen Tanzen und beim zusammen Wirken sein. Es ist der Raum in dem wir das Eins-Sein erleben, Eins sind. Die Gefahr ist, dass wir zu schnell sind, über Grenzen springen, meinen, etwas erreichen zu müssen und dann womöglich alte Verletzungen füttern.
Und ja, bei vielem, dass das Mäntelchen Tantra trägt geht es um Sexualität. Tantra ist viel, viel mehr. Auch bei Polyamorie geht es oft um Sexualität und Angst vor Nähe, Angst sich offen zu zeigen, tief einzulassen, Angst davor, willkommen und geliebt zu sein. Auch diesen Ängsten begegnen wir auf der tantrischen Reise und ja, sie dürfen gesehen, mitgeteilt werden. Und dann sehen, bemerken, beobachten, spüren was mit ihnen geschieht.

Langsamkeit als Schlüssel
Schlüssel ist Langsamkeit, das Spüren, das sich darüber austauschen, die Wahrnehmung vertiefen, uns auf allen Ebenen wirklich offen und nackend zeigen, berührbar sein, in der Tiefe und der Höhe. Es kann sein, dass die Langsamkeit alte Verletzungen hochkommen lässt, wenn sie da sein dürfen, willkommen sind, ausgedrückt werden dürfen, können Sie sich wandeln. Das kann durchaus bedeuten, dass bei großer Nähe eine alte Wut, ein alter Schmerz hochkommt. Darf er kommen, sich zeigen? Darf ich in sehr sinnlichen Momenten womöglich auch das Gegenüber anschreien?. Das Gegenüber fördert mich sogar darin, denn es weiß und spürt, es hat mit ihm nichts zu tun, wenn dieser alte Schmerz sich zeigt. Er darf da sein, wird gesehen, gewürdigt ausgedrückt. Dann öffnet sich mit etwas Gnade die nächste Stufe von Nähe. Vorher stand der alte Schmerz im Weg, jetzt hat er sich gewandelt und ist Schlüssel für tiefere Nähe, Verbundenheit. Krisen sind willkommen. Anstatt etwas zu deckeln, ist es eingeladen ins Licht. Bei allen Streitigkeiten zwischen Menschen, bei Paaren geht es nicht um den Moment, sondern es zeigt sich Altes, das heilen will. Sind wir in Verbindung bereit und fähig dem standzuhalten? Oder nehmen wir es persönlich, rechtfertigen uns, verteidigen uns, schießen zurück? Darf sich alles, was sich zeigen will, zeigen und ist es willkommen? Es darf ausgedrückt werden. Das kann Wut sein, das können Tränen sein das kann auch Lachen sein. Wenn es da sein darf, ist es im Licht des Bewusstseins und Wandlung geschieht.

Sein in Liebe
Dieses Erforschen ist wohl in allen unseren Seminaren eingewoben. In unseren Begegnungsräumen, Seminaren, Wüstenretreats ist dieses Erforschen und Spüren ein Bestandteil der ganz selbstverständlich da ist und gar keinen Namen, kein Etikett braucht. Es geht um neue Ehrlichkeit mit uns und in Begegnungen. Letztlich ist es bewusstes Friedenswirken. Es ist Sein in Liebe, uns immer mehr in diesen Raum entspannen zu können und anzukommen. Wir gehen selbst diesen Weg und teilen ihn mit all seinen Herausforderungen, mit all seinen Höhen und Tiefen. Mit all seinen Freuden, mit all seiner Erlösung. Mit all seinem Baden in Liebe. Heimkommen in den Raum von „Sein in Liebe". Damit auch im Wesentlichen sein.

 

Hier findest du eine gute Zusammenstellung an weiteren Seminaren und Workshops:

 

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